Feedbackbogen zur LehrerInnen-Bewertung
Unterricht gemeinsam konstruktiv gestalten
Warum SchülerInnen an der Unterrichtsplanung beteiligt werden müssen und Kritik an LehrerInnen angebracht ist.
Du kennst die Situation. Du sitzt in der Schule und die Art und Weise deiner Lehrerin oder deines Lehrers stört, nervt und verletzt dich. Er oder sie beleidigt, diskriminiert und greift dich an. Dann aufzustehen und zu sagen: Könnten Sie bitte damit aufhören", das erfordert viel Mut. Nicht selten fühlt sich die Lehrerin / der Lehrer dadurch persönlich angegriffen und holt sofort zum verbalen Gegenschlag aus. Danach ist die Situation keineswegs besser. Das Verhältnis zwischen dir und deiner Lehrerin / deinem Lehrer ist endgültig zerstört und die nächste Epochalnote ist garantiert nicht besser als die letzte.
Wäre es nicht wünschenswert, wenn jede/r Schüler/in die Gelegenheit hätte, seine LehrerInnen anonym auf ihre Stärken und Schwächen hinzuweisen?
Das Zusammenleben von Menschen basiert immer auf Kommunikation. Menschen tauschen Erlebnisse und Empfindungen aus, wozu auch gehört, dass man dem Anderen sagt, was gut läuft und was er oder sie besser machen könnte. Jeder Arbeitgeber, der sich von seinen Mitarbeitern sagen lässt, was er besser machen könnte und auf deren Anregungen (bis zu einem gewissen Grad) eingeht, erhält als Dankeschön von seinen Angestellten effektivere Arbeit. Gemeinsame Arbeit wird erst durch gegenseitige Kritik optimiert.
Jeder Arbeitsbereich, der auf diesen Dialog verzichtet und ihm somit den Monolog von oben nach unten vorzieht, verschenkt damit Arbeitspotenzial. Das gilt für konservative Unternehmen genauso wie für Schulen.
Im Raum stehende Konflikte können nie ausgeräumt werden, weil sich nie die Gelegenheit ergibt sie anzusprechen. Dadurch wird wertvolle Lebensenergie auf diese Konflikte verwandt und somit im Endeffekt verschwendet. Gerade im schulischen Leben ist es enorm wichtig, dass solche Konflikte ausgeräumt werden. In einem Betrieb kann man weitestgehend alleine arbeiten und Konflikten mit Vorgesetzten damit aus dem Weg gehen. In der Schule hingegen wird man dauernd mit seinen LehrerInnen konfrontiert. Eigenständiges Lernen ist in diesem Schulsystem einfach nicht möglich. Deshalb sollte man jede erdenkliche Möglichkeit ergreifen, um das Verhältnis zwischen SchülerInnen und LehrerInnen zu optimieren.
Viele LehrerInnen sind gar keine so großen Kotzbrocken wie SchülerInnen denken - ihnen hat nur noch nie jemand gesagt, was sie falsch machen. Ein einfacher Hinweis würde manchmal genügen, um LehrerInnen dazu zu bringen, eine bestimmte Eigenschaft abzulegen und durch eine positive zu ersetzen.
Es geht also darum, die Wand zwischen SchülerInnen und LehrerInnen, die den besagten Dialog verhindert, einzureißen. SchülerInnen stehen in der Abhängigkeit der LehrerInnen, weil diese sie benoten. Konkret heißt das, dass man sich Kritik an LehrerInnen aus Angst vor schlechten Noten verkneift. LehrerInnen sind aber auch von SchülerInnen abhängig, weil ihr Unterricht mit der Mitarbeit der SchülerInnen steht und fällt. Die SchülerInnen äußern ihre Kritik in Form von Desinteresse und die LehrerInnen reagieren darauf mit erhöhtem Druck, was zu noch mehr Frust seitens der SchülerInnen führt. Was wäre jedoch, wenn dieser fatale Kreislauf durchbrochen werden könnte, indem die SchülerInnen die Chance bekämen, ihre Kritik anonym zu äußern?
Der im Downloadbereich unten zu findende Feedback-Bogen gibt genau dazu Gelegenheit. Er soll eine Anregung dazu sein das Verhältnis zwischen SchülerInnen und LehrerInnen zu verbessern. Es geht hierbei nicht darum, unbeliebte LehrerInnen in die Pfanne zu hauen, sondern gerade ihnen aus dem Fettnäpfchen herauszuhelfen. Es ist höchste Zeit, dass die verkrustete Rollenverteilung in Schulen aufgebrochen wird.