Klares Nein zu jeder Bewertung
Allgemeine Zeitung zu den Ergebnissen der 49. LSK
Klares Nein zu jeder Bewertung
30.04.2010 - BAD KREUZNACH
LANDESSCHÜLERKONFERENZ Kritik: Fixierung auf Schulnoten verhindert das Lernen / Sieben Workshops bei Tagung im Lina-Hilger-Gymnasium
H (jä). Note: 5 . . . deine Zukunft wird gewürfelt?!" Unter dieser Überschrift stand die 49. Landesschülerkonferenz (LSK) im Lina-Hilger-Gymnasium (LiHi), an der über 90 Schülerinnen und Schüler aller Schularten aus ganz Rheinland-Pfalz teilnahmen. Zum Thema Bewertungssysteme in der Schule" verabschiedeten die Delegierten der LSK einen Leitantrag. Danach sieht die LSK jede Form der Bewertung kritisch, da Noten oder auch in Sätzen formulierte Bewertungen aus ihrer Sicht immer auf subjektiven Einschätzungen beruhen. Ebenfalls abgelehnt werden so genannte demokratische Bewertungen durch Lerngruppen, da sie Konkurrenz und Leistungsdruck verstärkten. Nach Ansicht der LSK wirkt sich die Bewertung zudem negativ auf die Art und Weise, wie gelernt wird, aus: Statt sinnvollem Lernen, das ein Problem in seiner Gesamtheit erfasse und Lösungsansätze erkennbar mache, arbeiteten die Schüler nur für das Ergebnis einer Prüfung. Die Fixierung auf Noten verhindert nach Meinung der LSK zudem, dass Gruppenarbeit und solidarisches Lernen und Arbeiten in der Schule stärker in den Vordergrund rücken.
Seit August setzt sich die Landesschülervertretung und damit auch ihr beschlussfassendes Gremium, die LSK, aus Schülern aller Schularten zusammen, erläutern Lena Konitz und Damla Erbektas vom Landesvorstand. Nach dieser neuen Struktur sind derzeit 801 Schulen mit Sekundarstufe I und II, beziehungsweise 450 712 Schüler in der Landesschülervertretung repräsentiert. Jede der zwölf Stadt- und 24 Kreis-Schülervertretungen kann, je nach Schülerzahl, zwei bis zehn Delegierte zur LSK entsenden, die den Landesvorstand wählt und Entscheidungen über grundsätzliche, die Schülerinnen und Schüler betreffende politische und organisatorische Fragen fällt. Aktuell gehöre es zu den Aufgaben des Landesvorstandes, dass er diese neue Struktur der Landesschülervertretung stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt und ihren Ausbau unterstützt, erklärte Konitz. Zu den Vorteilen gehört etwa, so Erbektas, dass sich gemeinsame Veranstaltungen von Schulen auf Stadt- oder Kreisebene einfacher organisieren lassen.
Unabhängig von den Stadt- oder Kreisschülervertretungen können sich Schüler in den Landesarbeitskreisen engagieren. Auch über die Neugründung von Landesarbeitskreisen zu den Themen Umwelt, Anti-Rassismus und Protest diskutierten die Delegierten der LSK im Lina-Hilger-Gymnasium. Mit dem Thema Noten und Bewertung in der Schule befassten sich die Teilnehmer außerdem in drei der insgesamt sieben Workshops. Dabei wurden neben dem Austausch von Pro- und Contra-Argumenten für das bestehende Notensystem auch Alternativen wie Feedback-Methoden vorgestellt. Weitere Workshopthemen waren unter anderem Erziehung nach Auschwitz", Datenschutz und soziale Netzwerke, Drogen sowie Veganismus und Speziesismus.