AZ-Bericht zur Aktion "Schule und Demokratie"

Mitreden statt immer nur gehorchen

22.10.2012 - MAINZ

PROTEST: Schüler fordern bei Sprühkreide-Aktion mehr Mitspracherechte und Teilhabe an Entscheidungen

„Mit Betreten des Schulgeländes verlassen Sie den demokratischen Sektor“, lautete der Spruch, den die Landesschülervertretung vor Mainzer Schulen gesprüht hatte.
Foto: Lisa Maucher

(lim). „Unser Schulsystem fordert zu Gehorsam auf“, findet Johannes Domnick, Landesvorstand der Landesschülervertretung Rheinland-Pfalz, und organisierte eine Aktion, die zur Demokratisierung der Schule ermahnen sollte. Auf vielen Schulgeländen in Mainz stand in Sprühkreide „Mit Betreten des Schulgeländes verlassen Sie den demokratischen Sektor der Bundesrepublik Deutschland“ geschrieben.

Domnick kritisiert die mangelhaften Partizipationsmöglichkeiten an den Schulen und fordert, dass ein wöchentlich zusammentretender Klassenrat eingeführt wird. „Die Schüler sollen ein Mitspracherecht im Schulalltag haben, ob es nun um den Stundenplan geht oder um Renovierungen, die vorgenommen werden sollen“, erklärt der Landesvorstand. Eines der größten Probleme sehe er auch darin, dass keine Kommunikation auf Augenhöhe stattfände und sich die Schüler in der festgelegten Hierarchie nicht ernst genommen fühlten. „Die Tatsache, dass wir nicht zum kritischen Denken erzogen werden und die Entscheidungen diktiert bekommen, halte ich für eine sehr undemokratische Handlungsweise“, erklärt er und hofft, dass durch die Sprühkreide-Aktion das Augenmerk der Öffentlichkeit auf diese Problematik gerichtet wird. Eine „demokratische Schule“ hätte zur Folge, dass Egoismus, Ellbogeneinsatz und Arroganz abgelöst würden durch wahre Toleranz und die Akzeptanz gegenüber Mehrheitsentscheidungen. Außerdem trage sie zur freien Entfaltung der Persönlichkeit bei, da Domnick sich auch für eine individuelle Förderung jedes Schülers stark macht: „Die meiste Zeit über betreiben wir Bulimielernen. Wir eignen uns sehr viel Wissen an, für das wir uns nicht begeistern können, schreiben es in der Klausur nieder und vergessen es sofort.“

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http://www.allgemeine-zeitung.de/region/mainz/meldungen/12526525.htm