Die LSV gratuliert zur „Roten Zitrone 1999“ für Jürgen Zöllner
Am Dienstag, dem 30. November, soll Bildungsminister Jürgen Zöllner
um 11 Uhr vor seinem Ministerium der Antipreis „Rote Zitrone 1999“
durch Bündnis90/die Grünen verliehen werden. Die LandesschülerInnenvertretung
(LSV) unterstützt diese Aktion sowie die ihr zugrunde liegende Kritik an
den veralteten Richtlinien zur AIDS-Aufklärung an rheinland-pfälzischen
Schulen aus dem Jahre 1987.
In diesen Richtlinien wird der Verzicht auf Sex als der beste Schutz vor AIDS
gepriesen, was zwar rein sachlich richtig sein mag, tatsächlich aber keinerlei
Hilfe für SchülerInnen darstellt, die erste Erfahrungen mit Sexualität
sammeln. Unhaltbar ist für die LSV auch die Anschuldigung in den Richtlinien,
Bisexuelle und Drogensüchtige hätten das HIV in die `heterosexuelle
Bevölkerung unseres Landes hineingetragen.´ „Solche Aussagen
erschweren die Integration dieser ohnehin schon diskriminierten Bevölkerungsgruppen
unnötig“, so Geraldine Hohn, Mitglied des Vorstands der LSV. „Die
in den Sexualkunderichtlinien großzügiger Weise geforderte `Duldung
abweichenden Sexualverhaltens´ trägt kaum zu echter Akzeptanz dieser
Menschen in der Bevölkerung bei“, so Hohn weiter.
Solche Formulierungen verdeutlichen die konservativen Wertvorstellungen, von denen
sowohl die Richtlinien zur AIDS-Prävention als auch die zum Sexualkundeunterricht
geprägt sind. „Sexualpädagogik darf aber zu keiner vorbestimmten
Sexualmoral erziehen, sondern muss Jugendliche unterstützen, einen selbstbestimmten
und verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität zu entwickeln“, so Hohn.
Daher fordert die LSV neue Richtlinien für Sexualkunde, die Themen wie AIDS-Prävention
den gebührenden Stellenwert einräumen. Diese müssen auf die Realität
von SchülerInnen eingehen und das gesamte Spektrum von Sexualität aufzeigen,
um wahre Toleranz gegenüber anders Lebenden zu fördern!
Geraldine Hohn
Landesvorstandsmitglied der LandesschülerInnenvertretung GG